Neuer Fußabdruck misst Umwelt- und Gesundheitsfaktoren

Wissenschaftler des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie haben eine Methode entwickelt, einen ökologischen Fußabdruck für Mahlzeiten zu berechnen, der umweltwirksame Faktoren genau so berücksichtigt wie gesundheitliche. Mit den Ergebnissen lässt sich sehr anschaulich darstellen, wie belastend verschiedene Gerichte für die Umwelt und die Gesundheit sind.

Ernährung und Umwelt

Was wir täglich essen trägt in erheblichem Maße zur Klimabelastung bei: Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Ernährung etwa 20 % der gesamten Treibhausgasemissionen verursacht. Und zwar von der Erzeugung der Lebensmittel über Verarbeitung, Vermarktung und Verkauf bis zum Verbrauch bei uns zu Hause. Der größte Teil des durch Ernährung bedingten Ausstoßes an Treibhausgasen ist auf tierische Produkte zurück zu führen, vor allem auf Fleisch. Auch beim Verbrauch von Wasser und von landwirtschaftlicher Nutzfläche haben tierische Produkte eine schlechte Bilanz. Daher mahnen Umweltschützer seit Jahren, den Fleischkonsum und den Verbrauch an anderen tierischen Lebensmitteln wie Milchprodukten zu reduzieren. Ernährungswissenschaftler stimmen mit ein, denn eine umweltbewusste Ernährungsweise ist auch gleichzeitig eine gesunde.

Mahlzeiten mit Fußabdruck

Für die Messung „ihres“ Fußabdruckes haben die Wuppertaler Forscher Indikatoren für Gesundheit und für die Belastung der Umwelt in ihre Berechnungen mit einbezogen. Umweltfaktoren sind dabei der Ressourcenverbrauch („ökologischer Rucksack“), der Ausstoß an Treibhausgasen sowie der Verbrauch an Wasser und an Fläche. Bei der Gesundheit flossen die Gehalte an Kalorien (Energie), Salz, Ballaststoffen und gesättigten Fetten in die Auswertung. Untersucht wurden klassische Mahlzeiten aus der Mittagsverpflegung, zum Beispiel eine Gemüselasagne und Rinderrouladen, wie sie häufig in Kantinen und Mensen angeboten werden. Das Ergebnis, dass die Veggie-Variante eine viel bessere Umweltbilanz hat als das Fleischgericht und außerdem gesünder ist, ist nicht überraschend. Mit der Methode der Wuppertaler Forscher lässt sich aber der Zusammenhang von Ernährung, Umwelt und Gesundheit auf einen Blick erfassen – und auch einfach und gut kommunizieren.

Nutritional Foodprint

„Mit den Ergebnissen kann man Konsumenten und Nahrungsmittelproduzenten sehr anschaulich darstellen, wie unterschiedlich umwelt- und gesundheitsbelastend eine Mahlzeit sein kann“, sagt Melanie Lukas, Oecotrophologin im Wuppertaler Forschungsteam. „Damit haben wir eine belastbare Entscheidungshilfe für das Ernährungsverhalten entwickelt, die potenziell dazu beitragen kann, den Ressourcenverbrauch im Ernährungssektor zu senken und ihn gesünder werden zu lassen“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Veröffentlichung im „Journal of Cleaner Production“. Titel: „The Nutritional Footprint – integrated methodology using environmental and health indicators to indicate potential for absolute reduction of natural resource use in the field of food and nutrition“ (DOI: 10.1016/j.jclepro.2015.02.070)

Umfassende Informationen zu einer nachhaltigen – pflanzlich betonten – Gemeinschaftsgastronomie gibt es auf www.GV-nachhaltig.de. Die Beratungsplattform wurde vom Vegetarierbund Deutschland (VEBU) ins Leben gerufen und versteht sich als Impulsgeber, Netzwerker und Wegbereiter für nachhaltige Food-Konzepte.

 

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

Melanie Kirk-Mechtel
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