Für mein zweites Wildkräuter-Porträt habe ich mir den Giersch vorgenommen, der auch als Gärtnerschreck bezeichnet wird, weil er sich im Garten ausbreitet und kaum zu entfernen ist. Warum nicht also stattdessen aufessen? Weil Giersch ein mildes Wildgemüse ist, das sich ähnlich wie Spinat verwenden lässt, kann man eigentlich nicht genug davon haben.
Auch dem Giersch hatte ich im Artikel auf docfood.info schon einen Absatz gewidmet. Und im dort von mir rezensierten Wald- und Wiesenkochbuch, das auch gerade neben meinem Schreibtisch liegt, gibt es einige leckere Giersch-Rezepte.
Giersch – Fundorte
Der Giersch wächst am liebsten unter Büschen und Bäumen. Wenn er nicht im Garten wuchert, ist er in Parks sowie an Weg- und Waldrändern zu finden. Dort tritt er nie allein auf, sondern bedeckt eine größere Fläche.
Giersch – Aussehen
Im März und April ist von den vielen weißen Miniblüten des Doldenblütlers noch nichts zu sehen. Daher gilt es, die zarten Blätter zu bestimmen: Sie sind dreigeteilt (gefiedert), die drei Blattfiedern wiederum ebenfalls dreigeteilt, manchmal auch nur zweigeteilt. Wegen dieser Form wird der Giersch auch Dreiblatt oder Geißfuß genannt. Auf meinem Foto unten sind die Einkerbungen in den Blattfiedern noch kaum ausgeprägt. Um Verwechslungen mit ähnlich aussehenden Doldenblütlern auszuschließen, genügt ein Blick auf den Stängel, der deutlich dreikantig ist, wenn man ihn durchschneidet. Der komplett aus der Erde gezogene Stängel sieht unten auch aus wie ein Ziegenfuß. Und wenn man den Stängel zwischen den Fingern reibt, erinnert der Geruch an Möhre und Petersilie.
Giersch – Inhaltsstoffe und Verwendung
Das Gute an den jungen Blättern – wenn auch etwas schwieriger zu bestimmen – ist, dass sie besonders zart sind und damit perfekt in einen Wildkräuter-Salat passen. Außerdem ist von Pesto und Kräuterbutter über Suppen und Aufläufe bis zu Quiche mit dem Giersch fast alles möglich. Als gedünstetes Gemüse und Füllung für Pasta oder Pfannkuchen lässt er sich genauso verwenden wie Spinat. Je älter die Blätter werden, desto aromatischer werden sie. Dann sind sie am besten zum Dünsten und Kochen, enthalten aber auch am meisten Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamin A und C sowie Kalium. Die Sekundären Pflanzenstoffe wirken antibakteriell und antioxidativ und haben sowohl entgiftende als auch entsäuernde Eigenschaften. Sobald im Mai die Blütenstängel zu sehen sind, ist die Giersch-Ernte vorbei, zumindest die der Blätter. Dann können die Blütenknospen oder später die Früchte als Würze verwendet werden.
Und sonst so:
Wer den Giersch im Garten hat, hat fast das ganze Jahr Gelegenheit, ihn zu ernten. Dazu einfach den gesamten Bestand vor der Blüte im Mai mähen, damit der Giersch wieder neu austreiben kann.
Und da heute zufällig Gründonnerstag ist, will ich doch zumindest kurz die Gründonnerstagssuppe erwähnen, die mir auf kostbarenatur.net begegnet ist. Schon die Germanen bereiteten diese Suppe aus neun Wildkräutern wohl zu ihrem Frühlingsfest Ostara zu. Ich schaff das jetzt nicht mehr. Dafür gibt es Spargel und Kartoffeln mit grüner Soße 😉
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