Sauerampfer – herrliches Kraut mit säuerlicher Note

Der Frühling bietet eine reiche Vielfalt an frischen Kräutern, die Salate, Suppen und viele andere Gerichte so herrlich frisch und aromatisch schmecken lassen. Neben den beliebten Klassikern wie Dill, Schnittlauch und Petersilie gibt es noch jede Menge wilde und kultivierte Kräuter, die dem Essen eine ganz besondere Note geben. Fast vergessen war lange Zeit der Sauerampfer, der jetzt auf vielen Wiesen wächst und auch im Garten ausgesät werden kann. Wie der Name schon sagt, besticht das Kraut durch seinen säuerlichen Geschmack.

Das säuerliche Aroma entsteht durch die enthaltene Oxalsäure, die auch reichlich in Rhabarber vorkommt und in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist.

Sauerampfer sammeln

Sauerampfer ist ein Knöterichgewächs und hat lange, pfeilförmige Blätter, die zuerst grün und später zunehmend rot gefärbt sind. Wie bei allen Wildkräutern empfiehlt sich ein Bestimmungsbuch, wenn er in der freien Natur gesammelt werden soll. Noch besser ist eine Wildkräuterführung mit einem erfahrenen Kräuterexperten. Dieser wird sie auf feuchte Wiesen und Weiden mit nährstoffreichem, lehmigem Boden führen, wo Sauerampfer am liebsten wächst. Auf Viehweiden ist Sauerampfer übrigens nicht erwünscht, weil er sich dort besonders gerne ausbreitet, aber vor allem für Schafe unbekömmlich ist. Wegen des Oxalsäuregehaltes, das mit dem Wachstum der Pflanze steigt, sollten Sie nur die jungen, grünen Blätter pflücken und essen.

Sauerampfer säen

Mittlerweile bietet der Bio- und Naturkosthandel den Sauerampfer wieder an, und auch auf dem Wochenmarkt ist das Kraut zu finden. Wer den Sauerlump, wie er in Sachsen heißt, selber im Garten oder auf dem Balkon kultivieren möchte, findet Sauerampfer-Samen in Gärtnereien in verschiedenen Sorten und häufig in Bio-Qualität. Damit die Pflanzen nicht zu schnell wachsen, empfiehlt sich ein halbschattiger Standort. Die Aussaat kann auf dem Balkon schon im März erfolgen, im Freiland im April. Dabei müssen die Samen nur oberflächlich auf die Erde gedrückt werden, weil Sauerampfer ein Lichtkeimer ist. Alternativ ist eine Spätsaat im August möglich – dann kann aber erst im darauffolgenden Jahr geerntet werden.

Weil ab Beginn der Blütezeit im Mai alle übrigen Pflanzenteile weniger mit Nährstoffen versorgt werden, sollten Sie die Blüten stutzen, wenn Sie bis zum Sommer reichlich Sauerampfer ernten möchten. Trocknen und Einfrieren klappen leider nicht so gut, daher genießen Sie Sauerampfer am besten frisch.

Sauerampfer zubereiten

Schon die alten Ägypter, Griechen und Römer verwendeten Sauerampfer, um fette Speisen bekömmlicher zu machen, aber auch, um Fieber zu senken. Wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes war das Kraut bei den Seefahrern des Mittelalters als Mittel gegen Skorbut beliebt. Aber auch kulinarisch ist Sauerampfer seit langer Zeit bekannt. So ist er zum Beispiel eines der sieben Kräuter in der traditionellen Frankfurter Grünen Soße und in Belgien, Frankreich und Osteuropa wird die Sauerampfersuppe heiß und kalt geliebt.

Für eine polnische Ampfersuppe werden die Blätter kurz gedünstet, kurz mit Mehl angeschwitzt, mit Brühe aufgegossen und mit Sahne verfeinert. Dazu gibt es in Polen hart gekochte Eier. Wer es nicht ganz so pur und intensiv mag, mischt Sauerampfer mit anderen Frühlingskräutern und würzt damit zum Beispiel eine köstliche Spargelschaumsuppe mit Kräutern und Lachstatar oder eine feine Sauce zu Hähnchenfilet und Spätzle. Gut passt das Kraut auch in bunte Salate oder zum Omelett.

 

Tipp:

Sauerampfer kann auch gut als Blattgemüse zubereitet werden. Wenn Sie die Blätter kurz blanchieren und das Wasser wegschütten, reduziert sich der Oxalsäuregehalt erheblich. Gemischt mit frischem Spinat ergibt sich ein besonders würziger und runder Geschmack, zum Beispiel mit gedünsteten Zwiebeln, Salz, Pfeffer und Muskat.

Melanie Kirk-Mechtel
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