Radicchio di Treviso

In fertigen Salatmischungen sorgt er für bunte Tupfer, häufig dient er auch als Tellerdeko, ansonsten fristet der Radicchio eher ein Nischendasein unter den Salaten. Dabei ist er gerade jetzt im Winter frisch zu haben und liefert viele gute Inhaltsstoffe für die Gesundheit. Da ich neulich eine sehr leckere Sorte, den Radicchio di Treviso, probiert habe, gibt es heute ein wenig Warenkunde dazu, außerdem ein ganz einfaches Rezept.

Der Radicchio ist ein Zichoriengewächs und stammt wie seine engen Verwandten Chicorée und Endivie von der Gewöhnlichen Wegwarte (Cichorium intybus) ab. Deren geröstete und gemahlene Pfahlwurzeln dienten früher als Kaffeeersatz.

Im Gegensatz zu den Rossa di Chioggia-Sorten mit ihren festen, runden Köpfen ähnelt der Radicchio di Treviso in der Form eher dem Chicorée, denn sein Kopf ist kolbenförmig. Im Geschmack ist er würzig-bitter, aber nicht unangenehm. Dies kommt vom Bitterstoff Lactucopikrin (früher Intybin genannt), der verdauungsfördernde und stoffwechselanregende Wirkung besitzt.

Was ihr eurem Körper sonst noch Gutes mit dem Radicchio (und anderen Salaten) tut, könnt Ihr zum Beispiel beim Bundeszentrum für Ernährung nachlesen: Salat – das steckt Gutes drin. Nährwertangaben auf Basis des Bundeslebensmittelschlüssels gibt es auf ernaehrung.de.

Wem Radicchio zu bitter ist, der kann ihn mit Früchten und/oder Milchprodukten und süßen oder kräftigen Dressings kombinieren. Vom Wässern, wie in vielen Rezepten empfohlen wird, würde ich lieber Abstand nehmen, denn dann werden auch die wertvollen Nährstoffe mit ausgeschwemmt. Das bittere Aroma nimmt ebenfalls ab, wenn der Radicchio gebraten, gedünstet oder anderweitig gegart wird. So mag ich ihn auch sehr gerne, zum Beispiel einfach im Ofen gratiniert.

Rezept für Radicchio di Treviso aus dem Ofen

Zutaten:

2 Radicchio-Köpfe
Salz und Pfeffer
Parmesan
Olivenöl

So geht’s:

Die Salatköpfe putzen, der Länge nach halbieren oder vierteln und waschen.

Nach dem Trockentupfen den unteren Strunk herausschneiden und die Radicchioteile (bei mir waren es Viertel) in eine gefettete Auflaufform geben.

Salzen und Pfeffern und nicht zu sparsam mit Olivenöl beträufeln. Dann für etwa 20 Minuten bei 200 °C in den vorgeheizten Backofen schieben.

In der Zwischenzeit den Parmesan hobeln oder reiben, über den Radicchio geben und etwa fünf Minuten überbacken.

Wir haben frisches Brot mit Butter dazu gegessen. Toll passt natürlich auch Parmaschinken.

Ein schnelles und leckeres Abendessen!

Infos zum Radicchio di Treviso Tardivo

Der „echte“ Radicchio di Treviso, dessen geografische Herkunft geschützt ist, darf nur in Treviso (unweit von Venedig) und drumherum angebaut werden. Von dort kommt auch eine besondere Wintergemüse-Spezialität: Die Radicchiosorte Rosso di Treviso Tardivo. Anders als bei „normalen“ Radicchio-Sorten werden wie beim Chicorée die Wurzeln mit den kleinen inneren Trieben geerntet, die dann in dunklen Lagern neue Blätter treiben. Das ist in diesen beiden Artikeln sehr schön beschrieben:

Radicchio tardivo di treviso [kochgenossen.com]

Infos zum Anbau des Radicchio Rosso di Treviso Tardivo gibt es auch auf der Website des Consorzio Radicchio di Treviso e Variegato di Castelfranco IGP (IGP = Indicazione geografica protetta = geschützte Ursprungsbezeichnung).

Und auf ilfioredellasalute.com kann man den Tardivo sogar direkt in Treviso bestellen.

Übrigens:

Da beim Radicchio nach den zwei Cs ein H kommt, wird das Gemüse nicht „Raditscho“ ausgesprochen, sondern „Radickio“ 😉
Melanie Kirk-Mechtel
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