Food ist das neue Pop

Essen wird ein wichtiges Stilmittel für die Selbstdarstellung von Menschen. Die Art, wie wir uns ernähren, sagt viel darüber aus, wie wir sind. Mehr sogar, als die Kleider, die wir tragen – meint Hanni Rützler, Ernährungswissenschaftlerin, Trendforscherin und Autorin des Food Report 2016. Die frei zugängliche Leseprobe habe ich mir einmal angeschaut.

Mit ihrer Einschätzung ist Frau Rützler nicht alleine. Vor kurzem gab es ein interessantes Interview auf spiegel.de, in dem der Ernährungspsychologe Thomas Ellrott Antworten zu Fragen über unser Essverhalten gab. So antwortete er auf die Frage, warum unser Essen so erhöht werde:

Wir leben in einer Welt, die schwer überschaubar ist. Gleichzeitig erleben wir einen Verlust von tradierten Ordnungssystemen wie Religion und Familie. Wir sind also auf der Suche nach Identität und nach Sinn. Die Hauptfrage, die sich Menschen heute stellen, lautet: Wer bin ich? Oder besser: Wer will ich sein? Wie will ich von anderen wahrgenommen werden?

Identität durch Ernährung

Viele Menschen wollen also nicht bloß günstig satt werden, sondern möchten ein bestimmtes Lebensgefühl durch ihren Ernährungsstil untermauern. Dieser Trend lautet im Foodreport folgendermaßen:

Der wachsende Wunsch nach halal, koscheren oder veganen Lebensmitteln hebt Food auf eine spirituelle Ebene: Essen wird zur Religion. – Schlagwort Spiritual Food

Low Carb, Paleo und glutenfrei gehören als Ernährungsstile sicherlich genau so dazu, wie viele weitere. Darüber hinaus hebt Hanni Rützler noch zwei weitere Trends hervor, die zeigen, wie weit wir auf dem Weg zur Identifikation via Food schon gekommen sind:

Gegessen wird künftig rund um die Uhr und immer mehr an Orten, die bisher andere Zwecke erfüllten. – Schlagwort Infinite Food

UND

Essen erlebt eine Revolution in Sachen Qualitat: Fast Food muss nicht mehr nur schnell, sondern vor allem gut sein. – Schlagwort Fast Good

Die Leseprobe des Food Report 2016 enthält außerdem Infografiken, die zeigen, aus welchen gesellschaftlichen Megatrends sich verschiedene Foodtrends entwickelt haben sowie einige Best Practice Beispiele. Mein Interesse am kompletten Werk ist mehr als geweckt. Die 125 Euro – die ich durchaus gerechtfertigt finde – sind mir aber momentan doch etwas viel. Jedem Unternehmen aus der Foodbranche bietet der Food Report 2016 aber sicherlich gute Anregungen, um sich strategisch besser auf die neuen Entwicklungen einzustellen.

Die Leseprobe steht auf der Website des zukunftsInstituts zum Download bereit, wo man den Band auch bestellen kann.

Jedenfalls werde ich diese drei großen Foodtrends auf jeden Fall im Auge behalten, um beizeiten mehr Infos zu recherchieren und etwas darüber zu schreiben:

  • Infinite Food
  • Spiritual Food
  • Fast Good

Bildnachweis: „Taco Revival“ – Flickr/Memphis CVB, Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE

Melanie Kirk-Mechtel
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