Brokkolistrünke weiterverwerten

Brokkolistrünke

Neulich habe ich mal wieder eins unserer liebsten Familienrezepte zubereitet, die Brokkoli-Quiche à la Mechtel. Anders als im Rezept angegeben, verwende ich natürlich frischen Brokkoli, wenn die Saison passt. Dann aber nur die Röschen, und dann ist die Frage „Was tun mit den Strünken?“.  Was ich spontan damit gezaubert habe, verrate ich euch jetzt. Es gibt aber noch viele andere Möglichkeiten.

Pasta mit Brokkolicreme

Die Überschrift verrät es schon: Aus den beiden übriggebliebenen Brokkolistrünken habe ich eine schnelle Pastasauce gemacht. Dazu habe ich die Strünke geschält und in Salzwasser weich gekocht. Diese dann mit gedünsteten Zwiebeln, Gemüsebrühe und einem Päckchen Sojasahne püriert und mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss gewürzt. Wie die italienischen Mammas vermische ich die ‚al dente‘ gekochte Pasta (hier Spaghetti) sofort mit der Sauce. Dann auf Teller verteilen und reichlich Parmesan darüberreiben – lecker!

Nichts verschwenden

Bestimmt ist es kein Geheimnis, dass Brokkolistrünke nicht zum Wegwerfen gedacht sind, sondern genau wie die Röschen zu leckeren Gerichten verarbeitet werden können. Aber in der alltäglichen Praxis plant ja nicht jeder minutiös, was er wann zu welchem Essen verwendet. Obwohl ich sehr darauf bedacht bin, nichts wegzuwerfen, fällt mir das mitunter sehr schwer. Und so verstehe ich es sehr gut, dass die vermeintlich „überflüssigen“ Teile im Biomüll verschwinden, statt weiterverarbeitet zu werden. Das Gute an Brokkolistrünken – aber auch an anderen nicht so beliebten Gemüseteilen – ist, dass sie sich im Gemüsefach einige Tage halten. Es lohnt sich also, sie auf jeden Fall erstmal aufzubewahren, um sie dann später z. B. in Kartoffelpüree oder als Beigabe in Gemüsepfannen einfach nochmal einzusetzen.

Rezepte für die ganze Pflanze

Abseits der recht simplen Weiterverwertung gibt es viele kreative Ideen, wie man Brokkolistrünke und viele andere unpopuläre Gemüseteile weiterverarbeiten kann. Bevor ich mir die einfache Pastasauce ausgedacht hatte, habe ich im Buch „Die ganze Pflanze“ nachgeschaut, das ich vor einigen Monaten als Rezensionsexemplar bekommen habe. Spontan fehlten mir die passenden Zutaten, aber was ich da allein für Brokkoli gesehen habe, hat mich sehr inspiriert: Von Brokkolistrunk-„Crostini“ mit gebratenen Pfifferlingen über Grüner Salat mit Brokkolistrunk, Aprikosen und Haselnusskernen bis zu Brokkolistrunk-Falafeln mit Dilljoghurt. Und natürlich widmet sich das Kochbuch nicht nur dem Brokkoli, sondern hat etliche tolle Rezepte für Obst und Gemüse von A bis Z im Repertoire.

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Rezepte aus dem Buch „Die ganze Pflanze“ von links nach rechts: Grüner Salat mit Brokkolistrunk, Aprikosen und Haselnusskernen, Kohlrabiblätter-Wraps, Gurkenschalen-Smoothie mit Chicorée-Strunk und Blumenkohlstrunkbratlinge mit Goldhirse und Basilikumschmand.

Sicherlich schadet es nicht, das Buch bereits vor dem Einkauf gelesen zu haben, um die Weiterverarbeitung von Kartoffelschalen, Aprikosenkernen oder Fenchelkraut gleich von Anfang an mit einzuplanen. Inspirierend fand ich jedenfalls auch die ansprechenden Fotos von Amalija Andersone. Hinter dem Namen verbirgt sich ein kreatives Fototeam aus Lettland, das sich auf Food und kulinarische Reisen spezialisiert hat. Für „Die ganze Pflanze – 60 Zero-Waste-Rezepte mit Blatt, Schale, Strunk und Stiel“ haben sie die Schätze der regionalen Pflanzen- und Produktwelt Deutschlands erkundet und gebührend inszeniert.

Die Rezepte werden eingeleitet mit Fakten zu Lebensmittelverschwendung, einer Definition von „regional“ und den Grundsätzen für klimafreundliches Kochen. Außerdem gibt es Denkanstöße für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln und deren Einfluss auf Klima und Umwelt. Nicht zu vergessen die gesundheitlichen Grenzen, in denen vermeintliche Abfälle von Obst und Gemüse zu genießen sind.

Infos zum Thema findet ihr zum Beispiel auch im Artikel Vom Blatt bis zur Wurzel auf der Website des Bundeszentrums für Ernährung.

Und in diesem Video vom Bayerischen Rundfunk gibt die Buchautorin und Köchin Susann Kreihe Tipps zum Einkaufen, zur Aufbewahrung und wie man alle Teile einer Pflanze verarbeiten kann.

https://www.br.de/mediathek/video/kochen-ohne-abfaelle-wie-man-die-ganze-pflanze-nutzen-kann-av:5ede6ef9e3865c001b722962

Die ganze PflanzeCover "Die ganze Pflanze"

60 Zero-Waste-Rezepte mit Blatt, Schale, Strunk und Stiel.
Regional. Saisonal. Nachhaltig
Susann Kreihe, Fotografie: Amaljia Andersone
Christian Verlag, 2020
192 Seiten
ISBN 978-3-959-61411-5
Preis: 24,99 Euro

Link zum Buch auf der Verlagsseite>>

Melanie Kirk-Mechtel
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