Mein Test der Kochbox von Marley Spoon

Dank einer lieben Ex-Kollegin habe ich eine Lieferung von Marley Spoon kostenfrei ausprobieren dürfen. Der Kochbox-Anbieter mit dem Slogan KOCHE BESSER. LEBE SMARTER. wirbt mit Saisonalität und Frische. Frisch, lecker und abwechslungsreich sehen die Gerichte auf der Website natürlich aus – aber wie ist das in echt, zu Hause? Ich war neugierig. Und bei der Aussage Die Welt braucht ein nachhaltiges Ernährungssystem. Wir bauen es. musste ich ein wenig mit den Augen rollen. Hier mein Testbericht.

Wer drei Kochboxen bestellt hat, darf einen Freund, Verwandten oder Bekannten mit einem Gutschein beglücken – und so kam ich (lieben Dank an Carmen!) in den Genuss, meine erste Kochbox zu bestellen. Nach der Registrierung auf marleyspoon.de konnte ich angeben, ob ich die Zutaten für drei Gerichte für zwei Personen oder für zwei Gerichte für drei bis vier Personen bekommen möchte. Ich hätte gerne drei verschiedene Rezepte ausprobiert, aber da Mann und Tochter auch etwas essen wollen, habe ich die Familenvariante gewählt. In meinem Geschmacksprofil konnte ich außerdem angeben, ob ich vegetarisch essen möchte (JA!) und ob ich es scharf mag (NEIN!). Auch den Liefertermin und den -zeitraum konnte ich frei auswählen. Alle diese Parameter sind übrigens von Lieferung zu Lieferung immer wieder auf der Website oder in der App änderbar, sodass das Ganze recht flexibel ist.

Dienstag im gewünschten Zeitraum kam das Paket dann bei mir an. Ein recht großer, stabiler Karton, der beim Öffnen gleich einige Informationen bereit hielt, bevor die Sicht frei für den Inhalt wurde: Zwei Papiertüten, auf denen die Rezepttitel standen und ein verschweißter Plastikbeutel mit den gekühlten Zutaten. In meinem Fall waren das zwei Becher Schlagsahne und zwei Packungen Schafskäse, die von drei Eisbeuteln frisch gehalten und mit Schafwolle (in Plastik) isoliert wurden.

Natürlich habe ich mir erstmal alle Zutaten in den Papiertüten angeschaut, bevor ich sie – zum größten Teil – in den Kühlschrank geräumt habe. Für HIRTENKÄSE EN PAPILLOTE MIT RÖSTKARTOFFELN UND KRÄUTERSAUCE waren das neben dem Schafskäse ein Netz mehligkochende Kartoffeln und zwei Süßkartoffeln, eine Packung Kirschtomaten, einige Zweige Petersilie und Basilikum, eine Schalotte, eine Knoblauchzehe und eine unbehandelte Limette. Gemüse und Kräuter waren tatsächlich sehr frisch und von ausgesuchter Qualität. Dank der Schritt-für-Schritt-Anleitung auf der Rezeptkarte im DIN-A4-Format war sofort klar, was zu tun war. Am Ende stand ein buntes und leckeres Essen auf dem Tisch, dass ich so nicht gekocht hätte, aber gerne wieder koche.

Vom zweiten Rezept, GEBACKENER KORMA-KÜRBIS MIT BRAUNEN LINSEN UND TOMATEN-SAMBAL, waren wir nicht ganz so angetan, aber das ist Geschmackssache. Hier noch geröstete Mandelblättchen drüber, Kokosraspel in frische Tomatenstückchen und am Ende noch mit Koriander bestreut servieren ist so gar nicht unsere Art. Die Grundidee werde ich aber sicher irgendwann noch mal aufgreifen, weil der gebackene Butternutkürbis mit den Linsen in Kormasahne (Schlagsahne mit Korma Curry Paste) schon lecker war.

Mein Fazit

Obwohl ich selbst regelmäßig mit frischen Zutaten koche, fand ich es anregend, Gerichte mal ganz anders zuzubereiten als gewöhnlich. Irgendwie lande ich sonst nämlich immer wieder bei ähnlichen Rezepten. Für Kochanfänger dürfte das Konzept wegen der kreativen Kochideen und den verständlichen Beschreibungen recht attraktiv sein.

Bei den verwendeten Lebensmitteln und der Zusammenstellung der Gerichte kann ich als Oecotrophologin nicht meckern. Da steckt alles drin, was zu einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung gehört. Auch die Frische und Qualität waren top.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war der ganze Müll. Sicherlich sind auch die Kirschtomaten im Supermarkt häufig in Plastik verpackt und vielleicht macht es Sinn, dass die Kräuter zum Schutz ebenfalls in Plastik eingeschweißt waren. Aber genau das versuche ich gerade beim Einkauf zu vermeiden. Hinzu kommen ja auch noch die Umverpackungen und das Kühlmaterial. Die Eisbeutel zum Beispiel kann man gut wiederverwenden, allerdings nur nach den ersten Lieferungen – wohin sonst mit den ganzen Dingern? Die Alternative ist Entsorgung, oder aber man schickt sie zurück, wie auf recycle.marleyspoon.de angeboten wird. Dass sich das Unternehmen keine Gedanken um den Verpackungsmüll und die Umwelt macht, kann man wirklich nicht sagen. Für mich ist aber trotzdem immer noch der beste Müll, der gar nicht erst anfällt. Daher kommt für mich ein regelmäßiger (wöchentlicher) Bezug nicht in Frage.

Obwohl ich anfangs dachte, dass 50 Euro für nur zwei Gerichte etwas teuer seien, finde ich den Preis mittlerweile angemessen. Im Marley-Spoon-Blog wird sogar vorgerechnet, dass die Zutaten günstiger als im Supermarkt seien. Man bekommt ja nicht nur gute Lebensmittel, die laut Marley Spoon von regionalen Produzenten und Kleinunternehmen stammen und häufig Bio-Qualität haben (die Sahne war von einem demeter-Betrieb), sondern auch den Rezept- und Einkaufsservice. Statt an Familien denke ich aber eher an berufstätige Singles oder Paare als Zielgruppe, die wenig Zeit und/oder Lust zum Einkaufen und Kochen haben. Durch die gezielte Portionierung der Zutaten bleiben keine Reste, die später weggeworfen werden. Weniger Food Waste wiegt das viele Verpackungsmaterial in meinen Augen allerdings nicht auf.

Bei aller Kritik bin ich jetzt doch neugierig, wie meine nächsten (und letzten) zwei Rezepte sein werden. Es gibt GERÖSTETES WURZELGEMÜSE MIT PAPRIKASAUCE UND AIOLI und SPINAT-LASAGNE MIT RICOTTA UND MUSKAT. Lecker, oder?

Melanie Kirk-Mechtel
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3 Kommentare

  1. Genauso war auch mein Urteil ausgefallen. Wir sind dazu übergegangen doch als mal nach neuen Rezepten zu googeln und die Zutaten im Supermarkt zu kaufen. Marley spoon hat uns auf jeden Fall Lust gemacht öfter mal was Neues auszuprobieren! Dafür hat es sich gelohnt!

    • Ja, Inspiration und Erleichterung bei der Rezeptauswahl sind die Pluspunkte. Wäre praktisch, wenn man solche Anregungen im Supermarkt bekommen könnte. Aber mal neue Rezepte zu googeln ist ja auch nicht verkehrt – mache ich dauernd ?

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