Vogelmiere #wildkräuter (1)

Bei meiner ersten Wildkräuter-Wanderung habe ich sofort die Vogelmiere ins Herz geschlossen, die superniedlich aussieht und ein toller Blickfang für den Salat ist. Ihr Geschmack erinnert ein wenig an junge Maiskolben. Daher ist die Vogelmiere der erste Kandidat meiner kleinen Reihe von Wildkräuter- Porträts.

Einen kleinen Absatz über die Vogelmiere habe ich übrigens schon vor zwei Jahren für docFood geschrieben: Leckeres Unkraut – Melde, Vogelmiere und Giersch. Damals kannte ich sie allerdings nur aus Büchern und aus dem Web.

Vogelmiere – Fundorte

Die Vogelmiere findet sich auf Äckern und Wiesen, in Gärten, Weinbergen und an Wegrändern. Sie wächst sogar im Winter und kann so fast das ganze Jahr hindurch gesammelt werden. Essbar sind Blüten, Blätter und Stängel. Bei älteren Pflanzen sind die Stängel allerdings zäh und eignen sich dann eher zum Dünsten als für den Salat.

Vogelmiere – Aussehen

Die Vogelmiere wächst sehr nah am Boden und breitet sich teppichartig aus. Zwischen den vielen dünnen Stängeln sind die kleinen, sternförmigen, weißen Blüten zu sehen, die mir so gut gefallen. Durch die Blüten lässt sie sich auch gut vom leicht giftigen Ackergauchheil unterscheiden, der oft in der Nähe wächst, aber meist rot blüht. Verwechslungen sind sonst nur mit anderen Mieren möglich. Diese sind zwar nicht giftig, schmecken aber nicht so gut.

Vogelmiere – Inhaltsstoffe und Verwendung

Wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung wurde die Vogelmiere schon im Mittelalter auf Wunden gelegt. Aber auch innerlich kann sie eine Menge: Wie ich im Wildkräuter-Buch von Rudi Beiser gelesen habe, soll die Vogelmiere 14 Mal so viel Eisen enthalten wie Chinakohl, vier Mal so viel Kalium und drei Mal so viel Magnesium. Wenn man bedenkt, in welchen Mengen man das Unkraut normalerweise zu sich nimmt (im Gegensatz zum Chinakohl), relativiert sich die ganze Sache natürlich wieder – trotzdem ein beachtlicher Gehalt an Mineralstoffen. Wie bei allen Wildkräutern ist der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen recht hoch, die antioxidativ wirken und sowohl den Cholesterinspiegel als auch den Blutdruck senken.

Roh und frisch schmeckt die Vogelmiere im Salat und ist dabei durch die Blüten sehr dekorativ. Man kann das Kraut aber auch in Suppen und Aufläufen verwenden oder ganz solo sogar als spinatartiges Wildgemüse (wie auch viele andere Wildkräuter). Weil ihr Geschmack so mild ist, kann sie ruhig in größeren Mengen zum Einsatz kommen. Menschen mit empfindlichem Magen sollten wegen des hohen Saponingehalts etwas vorsichtiger sein.

Und sonst so

Ich weiß nicht, ob daher der Name kommt, aber Hühner und generell Vögel lieben die Vogelmiere. Im 16. Jahrhundert wurde sie sogar extra an die Hühner verfüttert, damit diese mehr Eier legten. Ob es gewirkt hat, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich sind aber die Vögel der Grund dafür, dass die Vogelmiere an so vielen Stellen zu finden ist. Neulich habe ich sogar jede Menge davon in einem verlassenen Pflanzkübel gefunden. Und das mitten in der Stadt, im Hof des Verlagshauses Gutekunst, für das ich u.a. arbeite. Für das Hochbeet, das ich in Kürze dort bepflanzen werde, habe ich in Gedanken auch schon eine kleine Ecke für die leckere Vogelmiere reserviert.

Melanie Kirk-Mechtel
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