Der Schokoweihnachtsmann – ein Politikum?

Schokoweihnachtsmann

Weihnachten ohne Schokoweihnachtsmänner ist für die meisten Deutschen undenkbar. Und auch in allen möglichen anderen Formen ist Schokolade allseits beliebt, seit der Schweizer Chocolatier Rudolphe Lindt 1847 die erste zart schmelzende Schokolade auf den Markt brachte. Mittlerweile lässt sich jeder Deutsche pro Jahr rund zehn Kilo Schokolade schmecken. Dass dies nicht unbedingt für jeden Genießer (gesundheitlich) förderlich ist, sei mal dahin gestellt. Warum der Süßigkeit auch unter politischen Aspekten ein wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, hat mehrere Gründe.

Sojalecithin

Der Emulgator Sojalecithin wird in vielem Lebensmitteln eingesetzt, um Fett und Wasser zu verbinden und so eine cremige Konsistenz zu erreichen. In Schokolade sorgt Sojalecithin auf einfache Weise für das angenehme Gefühl im Mund. Durch ein besonders langes Cremigrühren – das so genannte Conchieren – der Schokoladenmasse lässt sich das zart schmelzende Aroma ebenfalls erreichen. Da das Verfahren jedoch deutlich aufwendiger ist, ist die Schokolade entsprechend teurer. Trotzdem lohnt es sich, eine Tafel ohne Sojalecithin zu kaufen, denn so vermeidet man den häufig aus Gen-Soja gewonnenen Zusatzstoff.

Palmöl

Palmöl steht seit einigen Jahren im Fokus von Umweltschützern, weil für Palmöl-Plantagen riesige Flächen an Regenwald vernichtet werden. Palmöl sorgt für eine cremige Fülle der Kakaomasse und verkürzt so die Herstellungszeit der Schokolade. Genau wie beim Sojalecithin ist die Zugabe von Palmöl eigentlich unnötig, weil der Kakao mit der Kakaobutter genügend (hochwertiges) Fett enthält. Doch aus Kostengründen wird es trotzdem von vielen Schokoladenherstellern eingesetzt. Palmöl auf dem Etikett einer Schokoladentafel zu finden, ist leider nicht so einfach: Häufig versteckt es sich hinter der Angabe „pflanzliches Fett“.

Kleinbauern und Kinderarbeit

Soja- und Palmölproduktion sind alles andere als nachhaltig. Durch Monokulturen wird Boden zerstört und die Weltkonzerne streichen die Gewinne ein. Auf der Strecke bleiben die Kleinbauern in Afrika: Während die Schokoladenhersteller einen großen Anteil des Preises einer Tafel Schokolade kassieren, liegt ihr Gewinnanteil bei rund sieben Prozent (Quelle: Kakaobarometer 2015). Die meisten von ihnen leben unter der absoluten Armutsgrenze und lassen – z.B. weil sie in Spitzenzeiten keine Hilfsarbeiter bezahlen können – ihre Kinder mitarbeiten. Für eine bessere Perspektive der Kakaobauern in Ghana und an der Elfenbeinküste setzt sich die europäische Kampagne Make Chocolate Fair! ein. Gefordert werden von den Schokoladenherstellern v.a. eine faire Bezahlung und das Verbot der Kinderarbeit. Ein erster Erfolg: Am 2. Dezember wurden 122.826 Unterschriften der Petition von Make Chocolate Fair! an den Dachverband der Europäischen Süßwarenhersteller überreicht.

Melanie Kirk-Mechtel
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